1. Plastikmodellbauclub Nürnberg e.V.

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  Modell und Fotos von Gerd Busse  
     

Junkers F 13 W See-Verkehrsflugzeug (Nr. 04213 in 1/72 von Revell):

Original

Die sechssitzige F 13 (2 Piloten und 4 Passagiere) war das erste Ganzmetall-Flugzeug der zivilen Luftfahrt mit Erstflug am 25. Juni 1919 in Dessau. Die Seeversion ermöglichte Flüge in entlegene Gebiete ohne Flugplätze.

Vorbild des Modells ist die 1924 gebaute F 13 „Seeschwalbe“ mit der Werknr. 718 und der Kennung D-355, von der es ein sehr gutes Foto gibt (Jet und Prop, Fotoarchiv Band 5, Verlag Heinz Nickel, 66428 Zweibrücken, 1. Auflage, 1995, S. 19, ISBN 3-925480-12-9). Diese Version mit dem großen Seitenleitwerk ist auch in dem Artikel von Günter Ott (Flugzeug, 1988, Heft 2, S. 40-44 und Heft 3, S. 16-18) aufgelistet, der die D-355 mit Fahrwerk und mit Schwimmern zeigt. Bei der D-355 fehlt der Bindestrich an den Rumpfseiten. Die Tragflächenoberseite ist im Unterschied zu der im Bausatz vorgesehenen ganzflächig aluminiumfarbig mit der Kennung auf beiden Tragflächen auf dem Außenflügel im Querruderbereich. Unten war diese F 13 schwarz lackiert.

Modell - Baubericht und Detailierungshinweise

 

Der etwa 30 Jahre alte Bausatz zeigt die F13 mit dreieckigem Seitenleitwerk, außerdem waren Einzelheiten nachzubilden, die das Erscheinungsbild des Originals ausmachen. Die beim Modell durchgeführten Detaillierungen werden nun vom Bug zum Heck beschrieben.
 
Das Kühlergitter (durch das man beim Original hindurchsehen konnte) wurde durch ein selbst gefertigtes Gitter aus gereckten 0,3 mm Drähten dargestellt, die auf den Gewindegängen von M2 Schrauben gleichmäßig angeordnet und festgeklebt wurden.  

 
Auf dem erwähnten Foto der D-355 fehlt der schornsteinartige Auspuff vieler F 13, vermutlich war er auf der rechten Seite montiert, wie auch bei etlichen anderen Lufthansa-Flugzeugen dieses Typs. Deren Auspuffgeometrie wurde für die Änderung an diesem Modell zugrunde gelegt. Oben auf der Motorverkleidung wurde die Öffnung für den ursprünglichen Auspuff mit einem passenden Reststück Wellblechmaterial verschlossen und die seitliche Wellblechverkleidung passend ausgeschnitten.

Die zehn im Bausatz zu klein gravierten Deckel oben in jedem Schwimmer wurden aus 0,1 mm Aluminiumblech kreisförmig mit 2 mm Durchmesser ausgestanzt und auf die Schwimmer geklebt. Die Schwimmer wurden innen vorne mit Bleiballast gefüllt, damit das Modell realistisch vor der Schwimmerstufe steht. Bleiballast sollte deswegen zusätzlich vorne im Motorraum platziert werden.

Die Hinterkanten der Tragflächen wurden vor dem Zusammenkleben auf der Innenseite dünn geschabt. Beim Zusammenkleben ist auf Verzugfreiheit zu achten. Die Hinterkante der Querruder muss in der Draufsicht einen leichten Knick aufweisen, der eigentlich nur beim Blick entlang der Ruder auffällt. Die Querruder wurden mit einer Rasierklingensäge freigestellt und mit Anlenkhebel und Schubstangen versehen.

Zudem erfolgten noch einige Detaillierungen: Die Gepäcktür aus Glattblech an der Backbordseite ist ein auffallendes Detail der D-355, ebenso wie die vielen Griffe, die am Original viel filigraner sind als im Bausatz. Die neuen Griffe wurden aus einem 0,4 mm dicken Kunststoffstab sowie 0,3 mm breiten und 0,1 mm dicken gebogenen Aluminiumstreifen neu gefertigt. Zu beachten ist, dass die Griffe vorne an der Motorverkleidung nicht so aussehen wie die anderen.

Den Zugang zur F 13 W ermöglichte eine kurze Holztreppe vom schmalen Ende des linken Schimmers zum Trittbereich auf der linken Tragfläche. Diese Treppe flog natürlich nicht mit. Die Bretter für die Treppe des Modells wurden aus einer 0,5 mm Polystyrol-Platte geschnitten und holzbraun lackiert.
     

     
Das Leitwerk erfordert umfangreiche Änderungen, bis es zur D-355 passt. Das eher rechteckige Seitenleitwerk besitzt im unteren Bereich eine aerodynamische Ruderverlängerung, die aus Abfallmaterial dargestellt wurde. Hinten unten knapp vor dem Ruder befindet sich ein senkrechter Stab mit Haltevorrichtung, um das Flugzeug besser manövrieren und verankern zu können. Die Höhenflosse wurde mit zwei Streben gegen den Rumpf abgestützt, und zwar etwa neben dem Haltestab. Das Höhenruder wurde ebenfalls nach Fotos neu gestaltet mit abgerundeten Ausgleichsflächen, die bei nach unten ausgeschlagenem Ruder besonders gut zur Geltung kommen, wie auf oben genanntem Vorbildfoto. Der Einstellwinkel der Höhenflosse wurde korrigiert: Sie sollte etwa parallel zum Wellblech ausgerichtet sein. Für diese Korrektur wurde vom letzten Stück des Rumpfes oben ein keilförmiges Stück entfernt.  
Die Kennungen auf den Wellblechoberflächen wurden zur Vermeidung von Silberschimmer mit der Airbrush aufgetragen. Bei winzigen Strukturen, wie z.B. der Aufschrift „Lufthansa“ und „Seeschwalbe“ am Bug oder auch beim Lufthansa-Kranich am Heck, ist die Airbrush-Technik überfordert. Hier wurden nach Originalfotos auf dem Rechner passende kleine Abziehbilder erzeugt. Der Kreis mitsamt Kranich erwies sich trotzdem wegen des Silberschimmers als unbrauchbar. Schließlich wurde nur der Kranich mit einer sehr feinen Hautschere als Abziehbild ausgeschnitten und in den Kreis gesetzt, der zuvor mit einem 0,1 mm Edding-Filzstift und einer 6,5 mm Kreisschablone auf dem Seitenruder aufgemalt worden war. So entstand das Lufthansaemblem ohne Silberschimmer.

     
 
 
     

Danksagung

Zur erfolgreichen Durchführung dieses unerwartet umfangreichen Modellbauvorhabens haben die vielen ausführlichen Gespräche mit meinem Modellbaukollegen Thomas Folwarczny ganz erheblich beigetragen.